Ein Alkoholentzug beginnt dann, wenn jemand aufhört, regelmäßig oder über längere Zeit getrunkenen Alkohol zu konsumieren, und der Körper plötzlich ohne diesen gewohnten Stoff auskommen muss. Da Alkohol eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat und dabei bestimmte Botenstoffe wie GABA beeinflusst, gerät das gesamte Gleichgewicht im Gehirn durcheinander, wenn der Alkohol plötzlich fehlt. Der Körper, der sich an den Alkohol gewöhnt hat, reagiert darauf mit verschiedenen Symptomen, weil er versucht, den Zustand wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Je mehr und je länger jemand getrunken hat, desto stärker können die Symptome ausfallen. Das betrifft sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden. Deshalb spricht man beim Alkoholentzug oft auch vom sogenannten Entzugssyndrom. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, wie stark der Körper sich an Alkohol gewöhnt hat und wie tief eine mögliche Abhängigkeit bereits geht. Das Auftreten dieser Symptome ist also nicht nur unangenehm, sondern auch ein medizinisches Warnsignal, das zeigt, dass der Körper sich ernsthaft wehren muss, um wieder ohne Alkohol zu funktionieren.
Wie sehen typische körperliche Symptome beim Alkoholentzug aus?
Wenn jemand mit dem Trinken aufhört, kann der Körper innerhalb weniger Stunden mit ersten Beschwerden reagieren, die je nach Konsummenge und Dauer des Alkoholmissbrauchs sehr unterschiedlich stark ausfallen können. Zu den häufigsten körperlichen Symptomen gehören starkes Schwitzen, Zittern der Hände, erhöhter Puls, Bluthochdruck, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Appetitlosigkeit. Auch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel oder allgemeines Unwohlsein sind typische Begleiterscheinungen. In manchen Fällen kommt es sogar zu Fieber oder Muskelzuckungen. All diese Beschwerden sind Zeichen dafür, dass der Körper den Alkohol als „fremden Reiz“ verloren hat und nun plötzlich selbst wieder regulieren muss, was durch den Alkohol vorher unterdrückt oder verändert wurde. Besonders unangenehm sind diese körperlichen Symptome in den ersten 24 bis 72 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum, da in dieser Zeit die Entzugssymptome ihren Höhepunkt erreichen. Viele Menschen beschreiben diese Zeit als sehr herausfordernd, da selbst einfache körperliche Tätigkeiten schwerfallen und der Schlaf massiv gestört sein kann.
Was passiert psychisch beim Alkoholentzug?
Neben den körperlichen Beschwerden treten beim Alkoholentzug auch viele psychische Symptome auf, die oft als noch belastender empfunden werden, da sie das emotionale Gleichgewicht stark beeinflussen. Besonders häufig sind Angstgefühle, starke innere Unruhe, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen oder sogar Panikattacken. Auch Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme gehören dazu, ebenso wie Schlafstörungen, die häufig mehrere Nächte andauern und zu kompletter Erschöpfung führen können. Einige Betroffene berichten von intensiven Träumen oder Alpträumen, die das emotionale Empfinden zusätzlich belasten. Diese psychischen Symptome entstehen, weil das Gehirn nicht mehr durch den Alkohol „beruhigt“ wird und daher übermäßig viele Signale verarbeitet, was eine Art Dauerstress im Nervensystem auslöst. Gerade bei langjährigem Alkoholkonsum ist die Psyche oft besonders stark betroffen, da der Alkohol oft auch zur emotionalen Stabilisierung genutzt wurde. Ohne diesen Schutz entstehen dann Gefühle, die vorher vielleicht über Jahre unterdrückt wurden, was für viele sehr schwer auszuhalten ist.
Wie gefährlich kann Alkoholentzug wirklich werden?
Ein Alkoholentzug ist nicht nur unangenehm, sondern kann in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich sein – vor allem, wenn er ohne medizinische Begleitung durchgeführt wird. Besonders kritisch ist das sogenannte Delirium tremens, das etwa 48 bis 72 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum auftreten kann. Dabei handelt es sich um einen schweren Entzugszustand mit Verwirrtheit, Halluzinationen, hohem Blutdruck, Herzrasen und in manchen Fällen auch Krampfanfällen oder Bewusstlosigkeit. Ohne rechtzeitige Behandlung kann dieser Zustand tödlich enden. Auch epileptische Anfälle sind möglich, vor allem bei Menschen, die sehr lange oder in besonders hohen Mengen getrunken haben. Deshalb sollte ein Alkoholentzug bei schweren Fällen niemals alleine oder plötzlich zu Hause durchgeführt werden. In solchen Situationen ist eine stationäre Behandlung in einer Klinik oder Suchtfachklinik der sicherste Weg, da hier rund um die Uhr medizinisches Personal zur Verfügung steht, das schnell eingreifen kann, falls Komplikationen auftreten. Selbst bei leichteren Symptomen ist ärztlicher Rat wichtig, da der Entzug nicht nur körperlich, sondern auch psychisch eine große Belastung darstellt.
Wie lange dauern die Symptome beim Alkoholentzug?
Die Dauer der Symptome hängt stark davon ab, wie lange und wie intensiv jemand Alkohol konsumiert hat. In den meisten Fällen beginnen die ersten Entzugserscheinungen bereits 6 bis 12 Stunden nach dem letzten Glas und erreichen ihren Höhepunkt nach etwa 24 bis 72 Stunden. Die körperlichen Symptome wie Zittern, Schwitzen und Übelkeit klingen in der Regel nach etwa fünf bis sieben Tagen wieder ab. Psychische Beschwerden wie Schlafstörungen, Angst oder depressive Verstimmungen können jedoch deutlich länger andauern – manchmal sogar mehrere Wochen oder Monate. Diese sogenannte „Postakute Entzugssymptomatik“ (PAWS) ist ein Zustand, bei dem der Körper zwar körperlich nicht mehr abhängig ist, das emotionale Gleichgewicht aber noch lange gestört bleibt. Auch Heißhunger auf Alkohol, Stimmungsschwankungen oder Müdigkeit sind in dieser Phase keine Seltenheit. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome zwar sehr belastend sein können, aber mit der Zeit nachlassen und sich das allgemeine Wohlbefinden deutlich verbessert – besonders, wenn man sich Unterstützung holt und geduldig mit sich selbst ist Pregabalin Nebenwirkungen.
Was hilft gegen die Symptome und wie kann man sich vorbereiten?
Die beste Hilfe gegen Entzugserscheinungen ist eine gute medizinische Betreuung, vor allem bei schweren oder riskanten Fällen. Hier können Medikamente wie Benzodiazepine oder Clomethiazol eingesetzt werden, um den Entzug sicherer und erträglicher zu machen. Aber auch bei leichteren Verläufen kann man sich gut auf einen Entzug vorbereiten. Viel trinken, leichte Mahlzeiten, Ruhe, Entspannung und ein ruhiger Rückzugsort helfen dem Körper, sich zu stabilisieren. In manchen Fällen kann es auch helfen, Vitamine wie B1 (Thiamin) einzunehmen, da Menschen mit langjährigem Alkoholkonsum oft an einem Mangel leiden, der zu zusätzlichen Beschwerden führen kann. Besonders hilfreich ist es, sich frühzeitig Unterstützung zu holen – sei es durch eine Suchtberatungsstelle, einen Arzt oder eine vertraute Person. Niemand sollte den Weg aus der Abhängigkeit alleine gehen müssen. Je besser man sich vorbereitet und je mehr Hilfe man annimmt, desto sicherer und erfolgreicher kann ein Alkoholentzug verlaufen. Und auch wenn es schwerfällt: Jeder Tag ohne Alkohol bringt den Körper einen Schritt näher an die Heilung und an ein selbstbestimmteres Leben.